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Natural Herbs

Hydrolate selber machen - Anleitung

Gartenalchemie aus dem Kräutergarten

Düfte und Aromen mit Hilfe von Wasserdampf aus den Rohstoffen zu lösen hat irgendwie was magisches. Praktiziert wird die Methode schon sehr lang - mit verschiedenen Systemen. Ich habe mich für eine Kupferdestille entschieden nachdem ich jahrelang damit liebäugelte. Von Erfahrung kann noch keine Rede sein - aber auch als Greenhorn gibt es die eine oder andere Erkenntnis, welche für angehende "Newbies" wertvoll sein kann ;-) 

Jede Destille hat etwas andere Spezialitäten. Die eine ist speziell gut für Hydrolate, die Nächste toll um ätherische Öle zu gewinnen und dann gibt es noch jene, die besonders dafür geeignet sind Schnaps zu brennen. Mein Modell ist gemäss Informationen, die ich gefunden habe, für Hydrolate gut geeignet - und das ist mein Zielprodukt. 

Hydrolate, weil diese in der Regel weniger allergische Reaktionen auslösen und auch bei Haustieren gut eingesetzt werden können. Als Allergikerin und Hundebesitzerin also das ideale Produkt für die Kräuter-Weiterverarbeitung. Ohne Konservierungsstoffe, dunkel und kühl gelagert, halten Hydrolate zwischen 3 bis 12 Monate - je nach Kraut, dessen Qualität und dem sauberen Arbeiten beim Destillierieren.

 

Wer destillieren möchte und nicht über Kräuterplantagen verfügt, empfehle ich ich lieber kleiner zu beginnen. In der Schweiz sind 3 Liter das meldefreie Maximum und ich konnte das Schmuckstück mit einem schönen Rabatt erwerben. Im Nachhinein würde ich aber sagen, dass eine 1,5 oder 2 Liter Destille für meine Zwecke passender gewesen wäre.

Noch was ganz grundsätzliches zum Destillieren. Wer das Destillieren zelebrieren möchte, braucht Zeit. Viel Zeit. Vom Ernten des Destillationsgut, über das (an-)trocknen bis in die Kolonne einschichten bis hin zum überwachen des Destillationsvorgangs. Danach folgt das eventuelle trennen des ätherischen Öls vom Hydrolat, das Filtern und abfüllen, bevor es für seine Zwecke eingesetzt werden kann.

Mein erster Destillationstag (ohne Reinigung - die war am Vortag) hat mit dem Einschichten begonnen und bis zum letzten Tropfen der Destillationsgewinnung von morgens um 9 Uhr bis abends nach 19 Uhr gedauert. Ich sage nicht, dass das mit etwas Übung und Routine nicht schneller gehen kann. Man kann zwischendurch nicht einfach kurz weg. Man überwacht den Vorgang, horcht nach dem tanzen der Siedesteinchen und schaut, dass das Kühlwasser auch kühl bleibt, während der Duft des Destilleninhaltes sich langsam in den Räumen ausbreitet.

Die Reinigung der Destille

Die Kupferdestille sollte nach der Destillation innen und je nach Zustand auch aussen gereinigt werden. Je nach Lagerung der Destille natürlich auch VOR der Destillation ;-)

 

Alkohol, um die Destille von Innen zu reinigen, respektive das Oel zu lösen(kann aufgefangen werden und ggf. weiter verwendet werden zum Aromatisieren oder einreiben)Reinigungsbürsten für die Schläuche und Leitungen, wenn nötig(im Haushaltsbedarf als Milchschlauch- oder Strohhalmbürste zu finden / je nach Durchmesser)

«Mise en place» für die Destillation


Neben der Destille benötige ich bei meinem System folgende Teile:
 

  • passender Schlauch für die Wasserkühlung

  • kurzes Schlauchstück für die Abfüllung des Hydrolates aus dem Kühlelement

  • Kupfernetz (kommt oberhalb der Materialfüllung in die Kolonne)

  • Käseleinen (das kupferne Lochsieb der Destille hat "grosse" Löcher. Gerade bei z.b. Lavendelblüten, würde da viel im Wasserkessel landen. Ein Käseleinen hilft als Filter & ist wieder verwendbar. Man kann es nach dem Gebrauch auswaschen und in kochendem Wasser kurz "sterilisieren".)

  • Siedesteine oder ganz einfach gereinigte und abgekochte kleine Kieselsteine
    (kommen in den Wasserkessel. Man hört die Steinchen "tanzen" solange noch Wasser im Kessel ist)

  • Ölabschneider (falls Material destilliert wird, das ätherisches Öl geben könnte)

  • Glaspipette

  • Sterile Flaschen / Behälter für das Hydrolat 
    (am besten dunkles Glas (braun, violett), welches das Hydrolat vor zuviel Licht schützt)

  • Glastrichter für das Befüllen der Flaschen

  • frisches oder getrocknetes Pflanzmaterial für das Hydrolat

  • Wasser für den Wasserkessel
    (Destilliertes oder gefiltertes. Ich filtere mein Wasser ab dem Hahn, koche es ab und lasse es abgedeckt abkühlen)

  • Kühles Wasser, Kühlelemente und Eiswürfel für die Kühlung (Krug oder Messbecher zum Eingiessen, falls Betrieb ohne Pumpe)

  • Auffangbehälter für warmes Wasser, das man ablässt (Küchenspühle, Lavabo oder Kunststoff-Trog)

  • Pumpe für den Wasseraustausch zum Kühlbehälter (muss nicht sein)

  • Ofenhandschuhe, wo man die Griffe damit gut greifen kann, falls es aus irgend einem Grund nötig sein sollte

  • Unterbau für den Kühlerbehälter, damit alles gerade steht 
    (Ich nehme ein dickes Brett und die Feinjustierung mache ich mit alten Zeitungen)
     

  • genug starke (Leistung) Herdplatte mit passendem Durchmesser zur Destille
    (mein erster Versuch mit der 800 W Platte wurde bei der 3 Liter Destille leider nichts)

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