
Fragen & Antworten rund ums Töpfern
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Du willst mit Töpfern beginnen und weisst noch nicht so genau, wo du anfangen sollst? So ging es mir auch. Ich hab Ende Juni 2023 mit dem Töpfern begonnen und habe noch so viele Abenteuer vor mir.
Auf dieser Seite findest Du innerhalb der FAQ's Tipps & Tricks zum Töpfern, kleine Checklisten und was mir sonst noch so Fragen im Kopf rumspukten und ich die Antwort dazu gefunden habe.
Ton ist extrem geduldig. Wenn ein Versuch nicht geklappt hat, drückt man alles wieder zusammen oder weicht getrocknete Teile wieder ein und beginnt von vorne. Scherben aus Rohbrand werden zur perfekten Drainage für Pflanztöpfe. Es gibt eigentlich keinen Grund, das Abenteuer nicht einfach zu wagen. Viel Spass!
Ruhe, Platz, Licht und Luft. Der Arbeitsplatz sollte in einer Ecke sein, wo man auch mal Material liegen lassen kann. Oft muss Ton oder Glasuranstriche eine Weile antrocknen, um weiter verarbeitet werden zu können. Töpfern bedeutet auch etwas Dreck und Staub. Wasser spielt auch eine Rolle. Nicht alles Material rund ums Töpfern ist gesundheitlich vollkommen unbedenklich. Daher solltest Du darauf achte, dass Tiere und Kleinkinder nicht dran kommen. Um wirklich einfach mal zu beginnen reicht Ton, der Lufttrocknet, eine Schale Wasser, ein Brettchen und Zeitungspapier.
Abenteuerlust, die Hände, einen Platz, Ton, Wasser und etwas Geduld. Um mit dem Töpfern zu beginnen braucht es wirklich nicht viel. Wer noch nicht weiss, wo die Werke gebrannt werden können, beginnt am besten mit Ton, der an der Luft aushärtet.
Kleine Material-Liste:
Ton (zu Beginn einfacher Schulton oder jener, der lufttrocknet)
Eine Unterlage (Brettchen oder Keramikkachel)
Zeitungspapier
Eine Schale Wasser
Modellierhölzchen (brauche ich persönlich kaum)
Marmeladeglas für "Schlick" (wenn man was "kleben" möchte)
Pinsel für Schlick
Draht oder feste Schnur zum Schneiden vom Ton
Schürze
Ich persönlich hatte zu Beginn die halbe Küche auf einmal in meiner Töpferecke. Es gibt soviel Material, welches man fürs Töpfern zweckentfremden kann ;-)
Wenn man Ton auswallen möchte, kommen folgende Werkzeuge noch dazu:
Wallholz (Flasche oder Rundholz geht auch)
Ein Stück Baumwoll- oder Leinenstoff, um darauf auszuwallen
Holzleisten oder Teighölzchen (für Anfänger am besten 7 - 10 mm)
Gumminiere zum Verdichten
Messer
Natürlich kann man nie genug Material zum Töpfern haben ;-) Aber diese Grundausrüstung reicht zu Beginn. Mehr wird automatisch dazu kommen, je nach Objekten, die du machen möchtest und mit welcher Verarbeitung du dich am wohlsten fühlst.
Ein wirklich tolles Gadget auch von Anfang an ist eine Ränderscheibe. So kann man die Objekte, die man modelliert und anmalt gut drehen. Es gibt solche Scheiben bereits sehr günstig zu haben. Ich würde jedoch darauf achten, dass man sie gut mit Wasser reinigen kann UND dass sie halbwegs stabil und ruhig dreht. Ansonsten ist der Effekt hinfällig.
Zum Ton kneten, auszuwallen und auch mal auf den "Tisch hauen", sollte der Tisch stabil sein, wenn Du die groben Arbeiten nicht auf dem Fussboden machen willst. Eine Fläche von 80 cm x 80 cm reicht für den Anfang völlig aus. Wenn Du nur kleine Objekte machen möchtest sogar weniger. Mehr brauchst du nur, wenn Du grosse Platten auswallen möchtest oder dich an überdimensionale Objekte wagst ;-) So weit bin ich noch nicht. Auch die Ablagen fürs Zwischenlagern sollten keine "Wackelkandidaten" sein, damit kein Unfall passiert und die liebevoll modellierten Werke zu Bruch gehen.
Beim Töpfern verwende ich am liebsten Holz als Unterlage. Dabei schaue ich öfters mal beim Baumarkt vorbei, ob es bei den Zuschnittresten passende Bretter hat. Am meisten verwende ich MDF-Platten.
Ein Teil der MDF-Platten hab ich mit Leinenstoff bezogen. Diese Platten werden aber nur zum Auswallen verwendet.
Als Unterlage zum Modellieren verwende ich passende alte Küchenbrettchen, kleine Holzreste und Kacheln, die ich mit Zeitungspapier eingewickelt habe. Für grosse Objekte habe ich eine asbestfreie Eternitplatte und einmal musste auch schon eine Ofenplatte dran glauben.
Da man die MDF Platten nicht zu 100% sauber kriegt, verwende ich ich für z.b. weissen und schwarzen Ton entweder Vorder- oder Rückseite einer Platte, oder gleich eine andere. Bis jetzt komme ich mit 2 nackten MDF Platten und einer bespannten Platte ganz gut durch.
Wenn ich Platten auswalle, die 7 - 10 mm dick sind, geh ich auch gleich auf die normale MDF Platte. Bei dünneren Platten nehm ich lieber das Leinen, weil ich das Gefühl habe, dass sich die Platten da besser lösen lassen. Man kann aber geradesogut auch einfach ein grosses loses Stück Leinentuch nehmen. Das kann man bei Bedarf auch deutlich besser reinigen, wie eines, welches an einem Brett angetackert ist.
Übrigens, wenn Zeitungspapier am Objekt hängen bleibt ist das kein Drama. Das wird beim Brennvorgang "pulverisiert", sprich verbrennt und hinterlässt keine Spuren.
Ich arbeite am liebsten auf einem Hocker auf Rollen, der auch höhenverstellbar ist. Ohne Rücken- oder Armlehnen. So kann ich je nach Bedarf die Höhe zum Objekt justieren und akrobatische Verrenkungen machen, ohne dass ich an einer Armlehne oder so hängen bleibe.
Da ich neben einem 100 % Job in meiner Freizeit töpfere, kann das auch mal bis spät in den Abend passieren. Ich habe mir eine LED Lampe mit Schwenkarm besorgt. Zusätzlich hat sie verschiedene Helligkeitsstufen. Und weil Frau ja nicht jünger wird auch eine eingebaute Lupe im Hauptteil - aber den brauche ich aktuell eher beim Sticken oder Nähen ;-) Durch die Beweglichkeit der Lampe und den verschiedenen Helligkeitsstufen, kann ich die Lampe immer so ausrichten, wie ich das Licht gerade benötige.
Aber am liebsten arbeite ich definitiv am Wochenende bei Tageslicht (Tisch beim Fenster in den Garten). Die LED Lumpenlampen mit Schwenkarm gibt es in Lampenläden, bei Boesner und bestimmt noch in anderen Läden.
Ich habe darauf geachtet, dass ich die einzelnen Glieder der Lampe mit einer Schraube fixieren kann. Ich hatte vorher eine mit Federn und nach ein paar Jahren waren diese so strapaziert, dass sich die Lampe nicht mehr in jeder Position halten konnte.
Mit Ton arbeiten ist nicht die sauberste Sache der Welt. Daher ist es wichtig, dass man den Arbeitsplatz gut reinigen kann. Gut Reinigen heisst, Tischplatte und Böden, die man feucht auf- und abwischen kann. So fliegt weniger Staub durch die Gegend, wie wenn man mit einem Besen dahinter geht. Vor allem, wenn man mit verschiedenen Tonsorten arbeitet, sollte man bei einem vor einem Tonwechsel den Arbeitsplatz und das Werkzeug gut reinigen. Nicht dass sich Überreste vom alten Ton mit dem Neuen vermischen. Das kann übel enden...
Sobald man mit Ton arbeitet, kommt auch Wasser ins Spiel. Durch die Arbeit mit Ton wird auch das Werkzeug schmutzig, der Arbeitsplatz und die Kleider. Das mit Wasser zu reinigen ist überhaupt kein Problem - ABER: Der abgewaschene Ton von Werkzeug und Co. kann den Abfluss im Lavabo über die Zeit wunderbar verstopfen. Die Folgen sind ärgerlich und im schlimmsten Fall ziemlich teuer.
Zur Abhilfe gibt es extra teure Systeme, die man beim Abfluss rankuppeln kann und den Ton vom Wasser separieren. Die sogenannten Cleanboxen oder wie sie sonst noch nennen, lohnen sich meiner Ansicht nach aber wirklich erst, wenn man sehr viel töpfert, sprich das beruflich macht. Ich habe mir auf dem Sitzplatz einen Eimer mit Wasser hingestellt, wo ich mein Werkzeug immer reinige.
Damit keine Insekten drin absaufen, hab ich bei Nichtgebrauch einen kleinen Ast reingelegt, wo die Tiere wieder rausklettern können. Sobald Zeit ist, den Eimerinhalt loszuwerden, giesse ich den Inhalt in eine ruhige, halbschattige Ecke des Gartens. Immer an den selben Ort. Zahlreiche Insekten, wie Wildbienen, holen sich dort dann ihren Lehm für den Nestbau. So hab ich keine verstopften Leitungen und die Garten-WG ihr Baumaterial. Im Herbst und Winter ist das Wasser natürlich übelst kalt - aber was solls - "Kneippen" soll ja gesund sein, nicht? ;-)
Öfters werde ich gefragt, was Töpfern kostet - das ist nicht einfach zu beantworten. Es gibt laufende Kosten & Investitionen.
Ich versuche ein kurzes Bild zu geben. Das ist meine persönliche Einschätzung und Erfahrung. Die Zahlen basieren auf Preisen in der Schweiz:
Miete (man braucht einen Platz, wo man Arbeiten kann) m2-Kosten je nach beanspruchtem Platz inkl. Heizung, Strom und Wasser => Annahme ca. CHF 20 - 30.00 pro m2 und Monat inkl. Nebenkosten für Arbeitsplatz, Materiallager/Stauraum, Brennofen und Trockenlager - INNERHALB der Wohnung! (Bastelräume zu mieten kosten in der Regel je nach Grösse und Lage zwischen CHF 350.00 - 600.00 exkl. NK.
Arbeitsplatz (man braucht einen stabilen, anständigen Arbeitstisch, Beleuchtung, Stuhl, Stauraum für Material & Regale). Hier sollte nicht gespart werden, damit man ergonomisch arbeiten kann ;-) und die Töpferecke halbwegs aufgeräumt aussieht. => Annahme ca. CHF 2'000.00 inkl. Lastenregal und Kommoden für Stauraum.
Werkzeug - je nach Kreativität, Töpfertechniken und Sammelwut. Eine taugliche kleine manuelle, schwere Tellerrandscheibe mit Kugellager zum Modellieren kostet ab CHF 100.00....Modellierwerkzeug kann ein Stück von CHF 5.00 bis hin zu CHF 75.00 gehen. => Starterkit für anständiges Arbeiten würde ich mit CHF 250.00 veranschlagen, das wird aber sehr schnell mehr...
Hilfsmittel - Eimer, luftdichte Boxen, Brettchen für die modellierten Stücke etc. => Starterkit CHF 200.00
Verbrauchsmaterial - Tüten, Pinsel, Schwämme, Textilien (zum feucht halten der Tonstücke), Rührhilfen, Gläser, Becker, Pipetten... Ein Teil kann man aus dem Haushalt "upcyclen" wie Marmeladengläser => Starterkit CHF 100.00
Ton - je nach Verwendungszweck (Brenntemperatur, Schamottierung, Wasserdurchlässigkeit) => Für Ton kann ich pro 10 kg in der Schweiz zwischen CHF 25.00 - 45.00 ausgeben - exklusive Zeit, Benzin (es gibt sehr wenig Händler in der Schweiz) oder Portokosten die pro Paket bei ca. CHF 15.00 beginnen). Es gibt bestimmt noch teureren Ton - aber der wäre dann definitiv nichts für mich. Kauf man über 100 kg ein, geht der Preis runter - dafür benötigt man aber erst mal den geeigneten Lagerplatz und den Verbrauch.
Glasuren - von der Unterglasur, Effektglasur, Unifarben glanz, Kristallglasuren (je nach Brenntemperatur und Verwendungszweck (Stichwort: lebensmittelecht) => Streichglasuren 470 ml von diversen Herstellern im Schnitt (!) CHF 35.00 - meistens benötigt man pro Stück verschiedene Glasur (ich im Schnitt 3 - 5 verschiedene)
Brennservice - sofern man einen guten und zuverlässigen findet, ca. CHF 7.00 - 10.00 pro Kilo und Brand (meist braucht man Roh- und Glasurbrand), => sprich alleine die Kosten belaufen sich pro Objekt-Kilo auf CHF 14.00 - 20.00. Sprich ein modelliertes 30cm Vogelbad, das 2 kg schwer ist, damit es der Wind nicht wegweht, kostet bereits nur der Brandservice bis zu CHF 40.00 - exlusive Ton, Material, Glasur, Zeit etc.
Brennofen - dafür benötigt man einen geeigneten Platz, den richtigen Stromanschluss / Lüftung/Abzug und das Budget. Denn es braucht noch das Brennzubehör wie Stützen, Platten (Plattenschutz nicht vergessen!), Brennhilfen und einen teuren regelmässigen Service alle 100 - 150 Brände. => Ofenkauf zwischen CHF 4'000.00 - 15'000.00 inkl. Lieferung - ohne Zubehör. Kann natürlich auch mehr werden. das ist nur mal ein "Referenzpreis". => Ofenservice zwischen CHF 700.00 - 2'000.00 durch den Fachmann (Referenzpreis) alle 1 - 3 Jahre => Brennkosten netto - je nach Stromverbrauch / -Tarif, Brennofenvolumen, -Dauer, -Temperatur und Füllung => Brennkosten brutto (siehe Tipp) kosten bei meinem Brennofen mit 68 Liter Volumen ohne Handlingkosten und Platzbedarf (Vorbereitung, Einräumen, Ausräumen, Nachbearbeitung: ca. total 1 Stunde), ca. CHF 20.00 - 30.00 - je nach Brand (Rohbrand 950°C oder Glasurbrand bis 1280°C, Wochentag und Tageszeit).
Tipp!!! Rechne den Kilopreis vs Brennservice aus, wenn du einen eigenen Brennofen in Betracht ziehst. Rechne dabei sämtliche Kosten mit ein. Von der Anschaffung des Ofens, über das ganze Zubehör, Service und Stromkosten (Achtung Tarifzonen. Denke dabei auch daran, dass du einen Ofen sinnvollerweise füllen musst, bevor du brennst, sprich nicht jedes Stück einzeln brennst - das käme viel zu teuer. Ausserdem wirst du je nach Ofengrösse nicht umhin kommen ab und an doch zum Brennservice zu gehen, wenn deine Stücke die Ofengrösse "sprengen".
Viele Fragen rund ums Töpfern?
Die FAQ's rund ums Töpfern, Lehm, Keramik etc. werden laufend ausgebaut. Noch weiss ich nicht wirklich viel dazu. Aber es wird immer mehr ;-) Und ich möchte keine Pseudo-Infos rein schreiben, wo ich selber keine Ahnung habe.
Zu allem was in der Liste steht, kann ich auch Aussagen machen oder noch mehr Auskunft geben. Wenn du Fragen hast, die in der Liste nicht erwähnt sind, dir aber auf der Zuge brennen und du sonst keine brauchbaren Informationen finden kannst, besuchst Du am besten einen Profi im Atelier. Gelernte Töpfer:innen können dir bestimmt gut Antwort geben und dich vielleicht sogar mit einem kleinen Kurs unterstützen.







