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Fragen & Antworten rund ums Töpfern

Recherche,
probieren &
dran bleiben

Du willst mit Töpfern beginnen und weisst noch nicht so genau, wo du anfangen sollst? So ging es mir auch. Ich hab Ende Juni 2023 mit dem Töpfern begonnen und habe noch so viele Abenteuer vor mir. 

Auf dieser Seite findest Du innerhalb der FAQ's Tipps & Tricks zum Töpfern, kleine Checklisten und was mir sonst noch so Fragen im Kopf rumspukten und ich die Antwort dazu gefunden habe. 

Ton ist extrem geduldig. Wenn ein Versuch nicht geklappt hat, drückt man alles wieder zusammen oder weicht getrocknete Teile wieder ein und beginnt von vorne. Scherben aus Rohbrand werden zur perfekten Drainage für Pflanztöpfe. Es gibt eigentlich keinen Grund, das Abenteuer nicht einfach zu wagen. Viel Spass!

  • Was braucht man, um zuhause zu töpfern
    Ruhe, Platz, Licht und Luft. Der Arbeitsplatz sollte in einer Ecke sein, wo man auch mal Material liegen lassen kann. Oft muss Ton oder Glasuranstriche eine Weile antrocknen, um weiter verarbeitet werden zu können. Töpfern bedeutet auch etwas Dreck und Staub. Wasser spielt auch eine Rolle. Nicht alles Material rund ums Töpfern ist gesundheitlich vollkommen unbedenklich. Daher solltest Du darauf achte, dass Tiere und Kleinkinder nicht dran kommen. Um wirklich einfach mal zu beginnen reicht Ton, der Lufttrocknet, eine Schale Wasser, ein Brettchen und Zeitungspapier.
  • Was braucht man, um zu töpfern?
    Abenteuerlust, die Hände, einen Platz, Ton, Wasser und etwas Geduld. Um mit dem Töpfern zu beginnen braucht es wirklich nicht viel. Wer noch nicht weiss, wo die Werke gebrannt werden können, beginnt am besten mit Ton, der an der Luft aushärtet. Kleine Material-Liste: Ton (zu Beginn einfacher Schulton oder jener, der lufttrocknet) Eine Unterlage (Brettchen oder Keramikkachel) Zeitungspapier Eine Schale Wasser Modellierhölzchen (brauche ich persönlich kaum) Marmeladeglas für "Schlick" (wenn man was "kleben" möchte) Pinsel für Schlick Draht oder feste Schnur zum Schneiden vom Ton Schürze Ich persönlich hatte zu Beginn die halbe Küche auf einmal in meiner Töpferecke. Es gibt soviel Material, welches man fürs Töpfern zweckentfremden kann ;-) Wenn man Ton auswallen möchte, kommen folgende Werkzeuge noch dazu: Wallholz (Flasche oder Rundholz geht auch) Ein Stück Baumwoll- oder Leinenstoff, um darauf auszuwallen Holzleisten oder Teighölzchen (für Anfänger am besten 7 - 10 mm) Gumminiere zum Verdichten Messer Natürlich kann man nie genug Material zum Töpfern haben ;-) Aber diese Grundausrüstung reicht zu Beginn. Mehr wird automatisch dazu kommen, je nach Objekten, die du machen möchtest und mit welcher Verarbeitung du dich am wohlsten fühlst. Ein wirklich tolles Gadget auch von Anfang an ist eine Ränderscheibe. So kann man die Objekte, die man modelliert und anmalt gut drehen. Es gibt solche Scheiben bereits sehr günstig zu haben. Ich würde jedoch darauf achten, dass man sie gut mit Wasser reinigen kann UND dass sie halbwegs stabil und ruhig dreht. Ansonsten ist der Effekt hinfällig.
  • Tisch & Ablagen
    Zum Ton kneten, auszuwallen und auch mal auf den "Tisch hauen", sollte der Tisch stabil sein, wenn Du die groben Arbeiten nicht auf dem Fussboden machen willst. Eine Fläche von 80 cm x 80 cm reicht für den Anfang völlig aus. Wenn Du nur kleine Objekte machen möchtest sogar weniger. Mehr brauchst du nur, wenn Du grosse Platten auswallen möchtest oder dich an überdimensionale Objekte wagst ;-) So weit bin ich noch nicht. Auch die Ablagen fürs Zwischenlagern sollten keine "Wackelkandidaten" sein, damit kein Unfall passiert und die liebevoll modellierten Werke zu Bruch gehen.
  • Welche Unterlage zum Töpfern?
    Beim Töpfern verwende ich am liebsten Holz als Unterlage. Dabei schaue ich öfters mal beim Baumarkt vorbei, ob es bei den Zuschnittresten passende Bretter hat. Am meisten verwende ich MDF-Platten. Ein Teil der MDF-Platten hab ich mit Leinenstoff bezogen. Diese Platten werden aber nur zum Auswallen verwendet. Als Unterlage zum Modellieren verwende ich passende alte Küchenbrettchen, kleine Holzreste und Kacheln, die ich mit Zeitungspapier eingewickelt habe. Für grosse Objekte habe ich eine asbestfreie Eternitplatte und einmal musste auch schon eine Ofenplatte dran glauben. Da man die MDF Platten nicht zu 100% sauber kriegt, verwende ich ich für z.b. weissen und schwarzen Ton entweder Vorder- oder Rückseite einer Platte, oder gleich eine andere. Bis jetzt komme ich mit 2 nackten MDF Platten und einer bespannten Platte ganz gut durch. Wenn ich Platten auswalle, die 7 - 10 mm dick sind, geh ich auch gleich auf die normale MDF Platte. Bei dünneren Platten nehm ich lieber das Leinen, weil ich das Gefühl habe, dass sich die Platten da besser lösen lassen. Man kann aber geradesogut auch einfach ein grosses loses Stück Leinentuch nehmen. Das kann man bei Bedarf auch deutlich besser reinigen, wie eines, welches an einem Brett angetackert ist. Übrigens, wenn Zeitungspapier am Objekt hängen bleibt ist das kein Drama. Das wird beim Brennvorgang "pulverisiert", sprich verbrennt und hinterlässt keine Spuren.
  • Stuhl
    Ich arbeite am liebsten auf einem Hocker auf Rollen, der auch höhenverstellbar ist. Ohne Rücken- oder Armlehnen. So kann ich je nach Bedarf die Höhe zum Objekt justieren und akrobatische Verrenkungen machen, ohne dass ich an einer Armlehne oder so hängen bleibe.
  • Licht
    Da ich neben einem 100 % Job in meiner Freizeit töpfere, kann das auch mal bis spät in den Abend passieren. Ich habe mir eine LED Lampe mit Schwenkarm besorgt. Zusätzlich hat sie verschiedene Helligkeitsstufen. Und weil Frau ja nicht jünger wird auch eine eingebaute Lupe im Hauptteil - aber den brauche ich aktuell eher beim Sticken oder Nähen ;-) Durch die Beweglichkeit der Lampe und den verschiedenen Helligkeitsstufen, kann ich die Lampe immer so ausrichten, wie ich das Licht gerade benötige. Aber am liebsten arbeite ich definitiv am Wochenende bei Tageslicht (Tisch beim Fenster in den Garten). Die LED Lumpenlampen mit Schwenkarm gibt es in Lampenläden, bei Boesner und bestimmt noch in anderen Läden. Ich habe darauf geachtet, dass ich die einzelnen Glieder der Lampe mit einer Schraube fixieren kann. Ich hatte vorher eine mit Federn und nach ein paar Jahren waren diese so strapaziert, dass sich die Lampe nicht mehr in jeder Position halten konnte.
  • Reinigung Arbeitsplatz
    Mit Ton arbeiten ist nicht die sauberste Sache der Welt. Daher ist es wichtig, dass man den Arbeitsplatz gut reinigen kann. Gut Reinigen heisst, Tischplatte und Böden, die man feucht auf- und abwischen kann. So fliegt weniger Staub durch die Gegend, wie wenn man mit einem Besen dahinter geht. Vor allem, wenn man mit verschiedenen Tonsorten arbeitet, sollte man bei einem vor einem Tonwechsel den Arbeitsplatz und das Werkzeug gut reinigen. Nicht dass sich Überreste vom alten Ton mit dem Neuen vermischen. Das kann übel enden...
  • Reinigung mit Wasser
    Sobald man mit Ton arbeitet, kommt auch Wasser ins Spiel. Durch die Arbeit mit Ton wird auch das Werkzeug schmutzig, der Arbeitsplatz und die Kleider. Das mit Wasser zu reinigen ist überhaupt kein Problem - ABER: Der abgewaschene Ton von Werkzeug und Co. kann den Abfluss im Lavabo über die Zeit wunderbar verstopfen. Die Folgen sind ärgerlich und im schlimmsten Fall ziemlich teuer. Zur Abhilfe gibt es extra teure Systeme, die man beim Abfluss rankuppeln kann und den Ton vom Wasser separieren. Die sogenannten Cleanboxen oder wie sie sonst noch nennen, lohnen sich meiner Ansicht nach aber wirklich erst, wenn man sehr viel töpfert, sprich das beruflich macht. Ich habe mir auf dem Sitzplatz einen Eimer mit Wasser hingestellt, wo ich mein Werkzeug immer reinige. Damit keine Insekten drin absaufen, hab ich bei Nichtgebrauch einen kleinen Ast reingelegt, wo die Tiere wieder rausklettern können. Sobald Zeit ist, den Eimerinhalt loszuwerden, giesse ich den Inhalt in eine ruhige, halbschattige Ecke des Gartens. Immer an den selben Ort. Zahlreiche Insekten, wie Wildbienen, holen sich dort dann ihren Lehm für den Nestbau. So hab ich keine verstopften Leitungen und die Garten-WG ihr Baumaterial. Im Herbst und Winter ist das Wasser natürlich übelst kalt - aber was solls - "Kneippen" soll ja gesund sein, nicht? ;-)
  • Was kostet "Töpfern"?
    Öfters werde ich gefragt, was Töpfern kostet - das ist nicht einfach zu beantworten. Es gibt laufende Kosten & Investitionen. Ich versuche ein kurzes Bild zu geben. Das ist meine persönliche Einschätzung und Erfahrung. Die Zahlen basieren auf Preisen in der Schweiz: Miete (man braucht einen Platz, wo man Arbeiten kann) m2-Kosten je nach beanspruchtem Platz inkl. Heizung, Strom und Wasser => Annahme ca. CHF 20 - 30.00 pro m2 und Monat inkl. Nebenkosten für Arbeitsplatz, Materiallager/Stauraum, Brennofen und Trockenlager - INNERHALB der Wohnung! (Bastelräume zu mieten kosten in der Regel je nach Grösse und Lage zwischen CHF 350.00 - 600.00 exkl. NK. Arbeitsplatz (man braucht einen stabilen, anständigen Arbeitstisch, Beleuchtung, Stuhl, Stauraum für Material & Regale). Hier sollte nicht gespart werden, damit man ergonomisch arbeiten kann ;-) und die Töpferecke halbwegs aufgeräumt aussieht. => Annahme ca. CHF 2'000.00 inkl. Lastenregal und Kommoden für Stauraum. Werkzeug - je nach Kreativität, Töpfertechniken und Sammelwut. Eine taugliche kleine manuelle, schwere Tellerrandscheibe mit Kugellager zum Modellieren kostet ab CHF 100.00....Modellierwerkzeug kann ein Stück von CHF 5.00 bis hin zu CHF 75.00 gehen. => Starterkit für anständiges Arbeiten würde ich mit CHF 250.00 veranschlagen, das wird aber sehr schnell mehr... Hilfsmittel - Eimer, luftdichte Boxen, Brettchen für die modellierten Stücke etc. => Starterkit CHF 200.00 Verbrauchsmaterial - Tüten, Pinsel, Schwämme, Textilien (zum feucht halten der Tonstücke), Rührhilfen, Gläser, Becker, Pipetten... Ein Teil kann man aus dem Haushalt "upcyclen" wie Marmeladengläser => Starterkit CHF 100.00 Ton - je nach Verwendungszweck (Brenntemperatur, Schamottierung, Wasserdurchlässigkeit) => Für Ton kann ich pro 10 kg in der Schweiz zwischen CHF 25.00 - 45.00 ausgeben - exklusive Zeit, Benzin (es gibt sehr wenig Händler in der Schweiz) oder Portokosten die pro Paket bei ca. CHF 15.00 beginnen). Es gibt bestimmt noch teureren Ton - aber der wäre dann definitiv nichts für mich. Kauf man über 100 kg ein, geht der Preis runter - dafür benötigt man aber erst mal den geeigneten Lagerplatz und den Verbrauch. Glasuren - von der Unterglasur, Effektglasur, Unifarben glanz, Kristallglasuren (je nach Brenntemperatur und Verwendungszweck (Stichwort: lebensmittelecht) => Streichglasuren 470 ml von diversen Herstellern im Schnitt (!) CHF 35.00 - meistens benötigt man pro Stück verschiedene Glasur (ich im Schnitt 3 - 5 verschiedene) Brennservice - sofern man einen guten und zuverlässigen findet, ca. CHF 7.00 - 10.00 pro Kilo und Brand (meist braucht man Roh- und Glasurbrand), => sprich alleine die Kosten belaufen sich pro Objekt-Kilo auf CHF 14.00 - 20.00. Sprich ein modelliertes 30cm Vogelbad, das 2 kg schwer ist, damit es der Wind nicht wegweht, kostet bereits nur der Brandservice bis zu CHF 40.00 - exlusive Ton, Material, Glasur, Zeit etc. Brennofen - dafür benötigt man einen geeigneten Platz, den richtigen Stromanschluss / Lüftung/Abzug und das Budget. Denn es braucht noch das Brennzubehör wie Stützen, Platten (Plattenschutz nicht vergessen!), Brennhilfen und einen teuren regelmässigen Service alle 100 - 150 Brände. => Ofenkauf zwischen CHF 4'000.00 - 15'000.00 inkl. Lieferung - ohne Zubehör. Kann natürlich auch mehr werden. das ist nur mal ein "Referenzpreis". => Ofenservice zwischen CHF 700.00 - 2'000.00 durch den Fachmann (Referenzpreis) alle 1 - 3 Jahre => Brennkosten netto - je nach Stromverbrauch / -Tarif, Brennofenvolumen, -Dauer, -Temperatur und Füllung => Brennkosten brutto (siehe Tipp) kosten bei meinem Brennofen mit 68 Liter Volumen ohne Handlingkosten und Platzbedarf (Vorbereitung, Einräumen, Ausräumen, Nachbearbeitung: ca. total 1 Stunde), ca. CHF 20.00 - 30.00 - je nach Brand (Rohbrand 950°C oder Glasurbrand bis 1280°C, Wochentag und Tageszeit). Tipp!!! Rechne den Kilopreis vs Brennservice aus, wenn du einen eigenen Brennofen in Betracht ziehst. Rechne dabei sämtliche Kosten mit ein. Von der Anschaffung des Ofens, über das ganze Zubehör, Service und Stromkosten (Achtung Tarifzonen. Denke dabei auch daran, dass du einen Ofen sinnvollerweise füllen musst, bevor du brennst, sprich nicht jedes Stück einzeln brennst - das käme viel zu teuer. Ausserdem wirst du je nach Ofengrösse nicht umhin kommen ab und an doch zum Brennservice zu gehen, wenn deine Stücke die Ofengrösse "sprengen".
  • Welcher Ton ist zum Modellieren geeignet?
    Zum Modellieren nimmst Du am besten Ton, der einen guten Anteil Schamotte drin hat. Die Schamotte stabilisiert den Tonaufbau und verhindert, dass alles wieder in sich zusammen fällt. Ich persönlich nehme normalerweise Ton mit einem Schamottanteil von 20 % und einer Körnung von 0 - 0,2 mm bis hin zu einem Anteil von 40 % (0 - 1,0 mm). Zum Beginn würde ich mit einem Ton beginnen mit mindestens 25 % Schamotte - falls kleine Kinder noch mittöpfern würde ich persönlich sogar höher gehen. Als Faustregel kann man beim Modellieren auch sagen: je höher der Schamottanteil, je grösser dürfen die Objekte werden. Bei dieser Regel würden Profis vielleicht Einspruch erheben - aber die sind ja auch viel geübter und arbeiten zusätzlich mit Bunsenbrennern und anderen Tricks, dass ihnen der Aufbau von grossen Objekten nicht absackt. Ich hab kein Bunsenbrenner.... ;-) Bezüglich Brenntemperaturen nehme ich Ton der mit mindestens bis 1200°C gebrannt werden kann. Das ist aber Geschmacksache. Wichtig ist, dass du die Brenntemperaturen von deinem Ton kennst! Vor allem, wenn Du deine Stücke auswärts brennen lässt. Ich persönlich notiere das immer auf dem jeweiligen Eimer, wo ich den angefangenen Tonpack drin aufbewahre.
  • Wie lagert man Ton am besten?
    Tonmasse muss feucht bleiben. Daher lagert man diese am besten in einem dicht verschliessbaren Behälter. Ich nehme dafür Eimer, welche ich auch gerade entsprechend beschrifte, damit ich nicht vergesse, was drin ist ;-) Die optimale Lagertemperatur ist zwischen 5 - 18 °C. Ich persönlich habe nur angebrochene Packen in den Eimern und im Wohnzimmer (in einer Ecke mit 2 Aussenwänden und weit weg von Heizkörpern). Das kleine und überschaubare "Tonlager" befindet sich bei mir im Keller bei den Vorratsregalen. Hätte ich diese Möglichkeit nicht, würde ich mir entweder kein Lager halten oder auf dem Balkon eine grosse Styroporbox im schattigsten Eck an die Hauswand stellen. Minustemperaturen sind für den Ton scheinbar auch nicht so toll - zumindest wird bei meinen "Hoflieferanten" im Winter bei Frostgefahr keine Tonmasse versendet.
  • Wie bereitet man Schlicker aus Ton zu & was muss man beachten?
    Schlick, auch bekannt als Tonschlicker, ist eine wichtige Zutat für Tonarbeiten, da er die Textur des Tons verbessert und seine Formbarkeit erhöht. Hier ist, wie du Schlick für deine Töpferprojekte vorbereiten kannst: Es ist wichtig, dass du pro Tonart JE einen eigenen Schlick anmischst. Nur so verhält er sich beim Trocknen und beim Brennen wie der Rest des Objekts, wo er zum Einsatz kam. Bei einem neuen Ton, Verpackung öffnen und aus kleinen Kügelchen zwischen den Fingern dünne "Chips" drücken und auf ein Brettchen oder so legen. Die Chips durchtrocknen lassen (oder mit dem Fön nachhelfen). Man kann den Schlicker natürlich auch mit weichem Ton anmachen. Aber das geht länger und ist viel mühsamer, um die gewünschte cremige Konsistenz zu erhalten. Die trockenen Chips in ein Gefäss geben und vorsichtig Wasser dazu geben. Die Chips zersetzten sich wunderbar dabei und nach ein paar Minuten muss nur noch umgerührt werden und fertig ist der Schlick. Der Schlick sollte cremig und geschmeidig sein, aber nicht zu flüssig. Aufbewahrung des Schlicks: Bewahre den Schlick in einem luftdichten Behälter auf, um ihn vor dem Austrocknen zu schützen. Wenn du den Schlick für längere Zeit stehen lässt, kann es sein, dass sich Wasser oben absetzt. Einfach vor der Verwendung gut umrühren. Glas anschreiben: Falls Du mit mehreren Tonarten arbeitest, vermeidest Du so Fehlgriffe, welche das Objekt im blödesten Fall ruinieren können - im schlimmsten Fall sogar den Ofen, wenn die Brenntemperatur unterschiedlich ist. Ich persönlich lege mir beim Modellieren immer mal einen "Chip" beiseite, damit ich meinen Schlick wieder füttern kann. Schlickgläser, welche ich länger nicht mehr geöffnet habe, um damit zu arbeiten, prüfe ich ab und an, ob noch genug Wasser drin ist. Da ich den Schlick in alten Marmeladegläsern habe, ist die Aufbewahrung nicht wirklich "luftdicht".
  • Was ist der Unterschied zwischen Unter- und Überglasur?
    Unter- und Überglasur kenne ich vom Porzellanmalen bereits. Und die Logik dazu sagt der Name eigentlich bereits aus. Das eine Mal malt man auf die Grünware oder den Rohbrand bevor die Glasur drauf kommt. Das andere Mal erst danach. Beim Porzellan hab ich bis auf eine Ausnahme ausschliesslich auf der Glasur gemalt.
  • Was muss man bei Unterglasurfarbe beachten?
    Bei der Keramik male ich derzeit sehr gerne mit Unterglasurfarbe. Ich finde sie bietet einen tollen Kontrast zu den Glasuren, weil sie unglasiert matt bleibt. Im Prinzip ist Unterglasur einfach eingefärbter Schlick. Aufgetragen wird die Unterglasur entweder auf die Grünware (getrocknet, vor dem Brand) oder nach dem Rohbrand. Wenn man möchte, kann man nach dem Farbauftrag der Unterglasur - und nachdem sie sehr gut getrocknet ist (oder gebrannt) - mit einer glänzenden oder matten Glasur drüber, wenn z.B. die Keramik zwingend wasserdicht oder lebensmittelecht sein soll. Die Unterglasuren sehen vor dem Brand eher matt aus. Die Farben kommen erst nach dem Brand zu Geltung. Unten siehst Du den Unterschied an zwei Beispielen. Die Unterglasuren lassen sich meistens gut mischen, um weitere Farbtöne zu erreichen. Wenn man will, dass sie richtig hervortreten und deckend sind, sollte man 2-3 Aufträge machen. Damit lässt sich aber auch gut spielen, wenn man z.B durch verschiedene Aufträge Schattierungen einarbeiten möchte. Soweit bin ich aber bei der "Keramikmalerei" noch nicht ;-) Was ich auf jeden Fall weiss ist, dass man bei dunklem Scherben mit einem einmaligen Farbauftrag stellenweise nicht deckend ist - das sieht dann nach Patina oder Shabbylook aus. Will man, dass der dunkle Scherben nicht durchscheint, sollte man 3 Schichten auftragen. Unterglasurfarben kann man auch selber herstellen - aber dazu kann ich dir nichts sagen. Ich habs noch nie versucht und werde es wohl auch nicht. Übrigens: Unterglasur klebt beim Brand nicht wie die "normalen Glasuren". Daher verwende ich sie auch sehr gerne bei den Auflageflächen des Objekts. Nach dem Brand sind sie ohne Probleme, von den mit Plattenschutz behandelten Platten, des Brennofens zu lösen. Aktuell verwende ich Velet Underglaze von Amaco und bin zufrieden - da ich noch keinen Vergleich mit anderen Produkten habe, kann ich nicht sagen, ob es Besseres gäbe.
  • Welche Keramik ist winterfest?
    Um winterfest zu sein muss Keramik nach dem Brand sehr dicht sein. So, dass sie kaum noch Wasser aufnehmen kann. Die Faustregel ist, dass Ton, der weniger wie 2% Wasseraufnahme hat, winterfest sei(n kann). Die Klammer ist absichtlich, weil sich das NUR auf die Saugfähigkeit des Tons bezieht. Je nach Form des Objektes und möglichen "Sammelstellen" für Wasser, kann es die Keramik beim Einfrieren und der damit verbundenen Ausdehnung, trotzdem beschädigen. Daher empfehle ich die Lieblingsstücke geschützt zu überwintern.
  • Wie brennt man Ton?
    Jeder Ton, der gebrannt werden kann, hat einen eigenen Temperaturbereich für den Brand. Dieser ist normalerweise auf der Verpackung angegeben. Es ist wichtig die Maximaltemperatur nicht zu überschreiten. Wird der Ton viel zu heiss, verwandelt er sich in eine zäh-fliessende Masse. Diese fliesst über die Brennplatte und durch den Ofen und zerstört diesen sozusagen. Danach kann man nur noch eines - einen neuen Ofen bestellen - zumindest, wenn die Masse genug war, um im Ofen ordentlich Chaos anzurichten. Durchgetrocknete Objekte kann man in den Rohbrand geben (wenn man sie danach noch bemalen und / oder glasieren möchte). Will man keine "Verzierungen" mehr machen, kann man auch gleich den finalen Brand machen. Ich habe Ton mit einer maximalen Brenntemperatur zwischen 1200 - 1300°C. Den Rohbrand mache ich bei allen Stücken auf 960°C, den nächsten dann der jeweils maximalen Brenntemperatur entsprechend. Bei praktisch allen Tonmassen, die ich habe, kann man mit der Temperatur auch bezüglich der Scherbenfarbe spielen. Der eine Ton ist nach dem Rohbrand (960°C) hellrot - nach 1220°C hat sich das Hellrot in Dunkelbraun gewandelt.
  • Wie weiss ich, ob ein Stück genug trocken ist für den Brand?
    Wie lange ein Stück durchtrocknen muss hängt von der Tonart, der Verarbeitungsdicke und dem Klima (Temperatur / Luftfeuchtigkeit) des "Trockungsraumes" ab. Wenn ich Stücke fertig modelliert habe, kommen sie bei mir für gewöhnlich direkt "unter die Haube". Ich stülpe eine Glasglocke oder ein Plastikcontainer darüber. Im Innern gleicht sich so die Luftfeuchtigkeit im Stück nochmals durch alle Schichten etwas aus, dass alles gleichmässig trocknen kann. Nach 1-3 Tagen entferne ich die "Glocke" und lasse es an einem schattigen Platz im Atelier langsam trocknen. Meine Faustregel ist pro Millimeter 1 Tag Trocknungszeit nach der Glocke. Wenn sich das Stück danach noch "kühl" anfühlt, dann warte ich nochmals ein paar Tage. Bei grossen und dickwandigen Stücken würde ich auf mehrere Wochen gehen - das ist wichtig zu wissen, wegen der Planung. Falls ich mir trotzdem unsicher bin, lasse ich den Ofen statt 6 Stunden ganze 10 Stunden Zeit auf 650°C zu kommen. Danach kraxelt die Temperatur beim Rohbrand auf 960°, wuselt dort 20 Minuten rum und dann heisst es nur noch warten, bis die Temperatur so tief ist, dass man den Ofen öffnen und reinschauen kann ;-)
  • Welche Cone-Nummer steht für welchen Temperatur-Brennbereich?
    Es gibt immer mal wieder Glasuren, bei denen der Brennbereich in Cones angegeben ist. Hier eine kleine Übersicht, welcher Cone für welchen Temperaturbereich steht. Da mein Brennofen nicht mehr wie 1300°C hergibt, hab ich die weitert Cones nach Cone 9 nicht aufgeführt. Aber im I-Net findet man auch die restlichen Temperaturbereiche ;-) Bei Brennöfen ist es übrigens ähnlich wie bei Backöfen. Jeder heizt ein bisschen anders. Um das zu prüfen gibt es extra Kegel, welche bei verschiedenen Temperaturen im Ofen quasi "kippen", wenn ihr Temperaturbereich erreicht wurde. So kann man prüfen ob z.b. 1200°C auch wirklich 1200°C sind. Mir ist das aktuell zu aufwändig und bei meiner Kleinauflage an Unikaten auch nicht so relevant. Ich verlass mich auf den Temperaturfühler im Ofen und einen regelmässigen Service durch den Spezialisten.
  • Wo kann man Ton kaufen
    Schulton und jener der an der Luft trocknet kriegt man in jedem gut sortierten Bastelbedarf. Ich habe meinen ersten Ton bei Boesner gekauft und arbeite immer noch gerne damit. Da ich noch keine tollen Spezialtone benötige und noch am Üben bin, möchte ich auch nicht unnötig viel Geld dafür ausgeben, bevor ich nicht halbwegs sattelfest bin. Beim Tonkauf solltest Du beachten, dass - wenn du modellierst - Ton besorgst, der fürs Modellieren gedacht ist. Am besten geeignet sind dafür Tonsorten, welche Schamotte beigemischt haben (i.d.R. 25 - 40 %). Für "Starterkit"-Ton bezahlt man für die 10 kg Packung in der Schweiz zwischen 9 - 15 Franken. Meistens kriegt man den Ton in 10 oder 20 kg Portionen. Das ist zu Beginn eine ordentliche Portion. Vielleicht hast du bei dir in der Gegend eine Töpferei, welche dir auch in kleineren Mengen geeigneten Ton zum Beginnen verkaufen kann. Vorteil: Damit hast im besten Fall auch gleich jemanden, fürs Brennen deiner Keramikobjekte. Weitere Bezugsquellen in der Schweiz für Ton Michel Keramikbedarf Lehmhuus

Viele Fragen rund ums Töpfern?

Die FAQ's rund ums Töpfern, Lehm, Keramik etc. werden laufend ausgebaut. Noch weiss ich nicht wirklich viel dazu. Aber es wird immer mehr ;-) Und ich möchte keine Pseudo-Infos rein schreiben, wo ich selber keine Ahnung habe. 

Zu allem was in der Liste steht, kann ich auch Aussagen machen oder noch mehr Auskunft geben. Wenn du Fragen hast, die in der Liste nicht erwähnt sind, dir aber auf der Zuge brennen und du sonst keine brauchbaren Informationen finden kannst, besuchst Du am besten einen Profi im Atelier. Gelernte Töpfer:innen können dir bestimmt gut Antwort geben und dich vielleicht sogar mit einem kleinen Kurs unterstützen. 

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