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Autorenbildbaloulaleica

Insektenhotel für Wildbienen

Die kleinen fleissigen Helferlein - ohne sie geht nichts. Klar, es ist nicht jedermanns Sache, wenn es summt und brummt. Und wenn bei uns die Insektenhotels Hochsaison haben, dann ist eine Insektenphobie unangebracht - respektive, dann wäre der Balkon tabu. Aber ganz ehrlich - Keiner tut hier dem Anderen was. Die Wildbienen sind auf ihr Hotel fokussiert und obwohl es durch den Balkon in Fensternähe ist, hatte ich nie das Problem - trotz offenen Fensterflügeln - dass eine Biene hereinflog. Die blühenden Pfirsich- oder Apfelblühten und die Röhrchen des Insektenhotels sind um Welten spannender.


Es sind nicht nur die Wildbienen zu Besuch an unseren "Buffets". Ab und an schauen auch Hummeln, andere Bienen und Fliegen, Hornissen, Käfer UND Schmetterlinge vorbei. Was wiederum kleine freche Federviecher anzieht. Die Meisen im Speziellen. Es ist daher mehr wie ratsam, den - in diesem Fall - gefiederten Trollen den Zugang zu den Insektenhotels unmöglich zu machen, oder wenigstens ernsthaft zu erschweren. 

Man kann sich selbst in der x-ten Etage eines Mehrfamilienhauses ein kleines "Biotop" an Pflanzen-und Tiervielfalt einrichten. Ich finde das spannend. Darum achten wir darauf, dass immer irgendwas blüht und ich hab mir vorgenommen eine bessere Insektentränke zu bauen (ist bei Wildbienen nicht zwingend notwendig - aber ich habe ja noch andere Gäste) - die jetzige ist ein Topfunterteller mit Sand und flachen Schiefersteinen (Landeplattformen) belegt und versprüht den Charme... von nichts. Das stört keinen der Besucher - die wollen nur sicher zum kostbaren Nass kommen - aber da kommt dann wieder meine Bastelader hoch;-)

Summa summarum - mit einem durchdachten "Nahrungsangebot" für Insekten (vor allem Nützlinge) durchs ganze Jahr helfen alle mit, das Insektensterben vielleicht ein kleines bisschen abzubremsen. Bietet man neben einem reichhaltigen Buffet auch noch Nisthilfen an ist das natürlich umso besser. So hilft man den Insekten und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Pflanzen bei sich im Garten und in der Umgebung befruchtet werden. Schädlinge werden im Zaun gehalten und die Tier- und Pflanzenvielfalt ein kleines bisschen bessere Lebensbedingungen kriegt. Es ist mehr wie höchste Zeit dafür.


Einladung #1 - die Bepflanzung

Zum Glück sind mittlerweile fast alle Gärtnereien soweit, dass die Pflanzen, welche sich als Bienenweide eignen auch entsprechend angeschrieben sind.  Da hat man bereits eine wertvolle Hilfestellung.



Nun sind die eigenen Platzverhältnisse wichtig und wie die Standorte für die Pflanzen ausgerichtet sind. Licht- und Bodenverhältnisse - was bei Balkonen nicht ganz so relevant ist - Tiefwurzler würde ich jedoch auf jeden Fall meiden, da selbst ein 80cm hohes Balkonhochbeet im seltensten Fall die Tiefe liefern kann, die angebracht wäre. Nicht nur die Tiefe ist relevant - auch die Höhe und Wuchsform. Ebenfalls beachten würde ich den Wasserbedarf. Egal ob Freiland oder Balkonien.

Ein weiterer Punkt ist zu beachten, dass man durch die ganze Saison Bienenweiden in der Blüte hat. Sprich von Februar bis Oktober. Ich achte mich auch bei jedem Gartencenterbesuch, wo das Summen am lautesten ist, sprich auf welche Pflanzen die Insektengäste im wahrsten Sinne des Wortes "fliegen" und merk mir das Gewächs, falls ich es noch nicht auf meinem Balkon habe, es aber in Frage kommen würde.


Ich vermeide es wenn möglich "Kurzblüher" zu pflanzen. Die nehmen mir auf dem Balkon für die kurze "Nutzdauer" zuviel Platz. Ich versuche mich auf mehrjährige, winterharte, einheimische Langblüher zu konzentrieren, welche auch im Topf gut gedeihen. Ausserdem konzentriere ich mich nicht nur auf die Bienen, sondern möchte auch noch andere Insekten anlocken. In meinem Herbarium sind die Bienenweiden entsprechen gekennzeichnet und die Blühzeit notiert.


Am besten macht man sich einen Jahresplan. Darin verzeichnet man seine "Favoriten", deren Blühdauer, die entsprechenden Besucher und zieht das dann durch die ganze Gartensaison. Das macht ehrlich gesagt nicht nur den Insekten Spass. Es ist doch supertoll zu praktisch jeder Jahreszeit Blüten im Garten zu haben. 

Meine Top-Favoriten bezüglich Krabblerbuffet sind:

  • Lungenkraut (DER Hummelmagnet überhaupt)

  • Weide (kleine Zwergweide im Topf) - zwar nicht so lange Blühdauer, aber wenn, dann der Renner

  • Sedum-Arten (Fetthennen und Mauerpfeffer lassen sich auch gut timen)

  • Salbei-Arten (schneidet man die welken Teile zurück, gibt es eine Nachblüte)

  • Katzenminze (riecht für uns nicht berauschend, aber ist ein Florfliegenmagnet)

Zusammen mit sämtlichen Küchen-/Heilkräutern ergibt sich eine gute Mischung, welche die Insekten bei Laune hält und dafür sorgt, dass unsere Johannis- und Stachelbeeren, sowie die Pfirsich- und Apfelblüten regen Besuch haben.

Anmerkung: Wer wie ich Giesshilfen verwendet, wo Insekten beim Versuch zu trinken auch reinfallen können, sollte unbedingt eine Kletterhilfe reinstecken, damit die Krabbler nach einem unfreiwilligen Bad wieder rauskommen.


Einladung #2 - Insektenhotel "Welcome-in" ;-)

Insektenhotels sind was wirklich Tolles. Jedes Jahr aufs Neue warte ich gespannt auf das "Erwachen" in den Hotels. Sobald die Saison eröffnet ist geht es rund und es herrscht ein fröhliches Summen und Brummen. Wenn man gerne ein Insektenhotel haben möchte gibt es verschiedene Punkte, welche man vor der Anschaffung beachten sollte.

Standort des Insektenhotels

Das Insektenhotel benötigt einen guten Standort, damit die Insekten und Flug- und Kriechkundschaft auch darauf aufmerksam wird und die entsprechenden Räumlichkeiten in Anspruch nimmt. Dabei sollte man jedoch sich selber nicht vergessen. Der Platz sollte weise gewählt sein. Auf dem Balkon ist die Platzwahl nicht so schwierig - eher die Wahl, wieviel Raum man für ein Insektenhotel abtreten möchte. Aber dafür gibt es zum Glück diverse Modelle zum Aufhängen. Ich verstecke meine zwischen den Pflanzen. Dann haben die Besucher ihr Buffet gleich vor der Haustüre und die Vögel entdecken "ihr" Buffet nicht so rasch.

Während einer Flugsaison, sollte das Insektenhotel nach Möglichkeit nicht umplatziert werden. Daher sollte die Wahl des Standortes gut überlegt sein. Wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt, dann bitte abwarten bis die Bienen am Abend nicht mehr fliegen und dann vorsichtig an den neuen Ort bringen.

Mögliche Störfaktoren: Durchgangsverkehr, Grill- und Essplatz, Türen, Fenster, Wetterseite, pralle Ganztages-Sonne, heisser Boden, Vogelnistplätze, Kinderspielplatz, ...

Heisse, Hitze abstrahlende Böden sind nicht so prickelnd - in einem solchen Fall, sollte man das Insektenhotel auf jeden Fall in die Höhe bringen, sprich niemals direkt auf dem Boden platzieren, sondern mindestens soweit hochstellen, dass die Wärmestrahlung nicht mehr tragisch ist. Auch feuchte, schattige Plätze sind Gift für die Bienen und deren Brut. Sprich die angebotenen Zimmer des Hotels werden gar nicht oder nur im äussersten Notfall bezogen - die Brut wird jedoch kaum überleben.

​Infrastruktur des Insektenhotels

Nicht nur durch die Bepflanzung, sondern auch mit der Einrichtung des Insektenhotels kann man versuchen zu steuern, welche Insekten sich wohl fühlen und die "Zimmer" beziehen. Es gibt zahlreiche gute Literatur dazu mit wertvollen Tipps, welche man vor dem Kauf oder Bau eines Insektenhotels beachten sollte. Man darf nicht enttäuscht sein, wenn die ausgewählte Wunschgastliste nicht gleich in der ersten Saison Fuss fasst. Wie alles im Garten benötigt auch die erfolgreiche "Besiedelung" eines Insektenhotels etwas Geduld. Unser Zielpublikum sind: Wildbienen, Marienkäfer, Florfliegen und Schmetterlinge. 

Wer also in Zukunft im Garten werkelt und Zweige schneidet, Schilf- und Strohhalme beim Schnitt anfallen oder Totholzstücke hab, sollte diese nicht unbedingt entsorgen oder schnitzeln, sondern damit ein Insektenhotel bestücken. Wer Hartholzstücke über hat oder eine Schreinerei kennt, wo man Reststücke davon kriegt, kann Löcher reinbohren und so Nisthilfen für Wildbienen anbieten.



Es gibt (noch) ca. fünfhundert Wildbienenarten in Europa. Wenn wir ihren Bestand schützen wollen, müssen wir auch etwas dafür tun. Wildbienen leben solitär. Das heisst sie bilden keine Schwärme und bevölkern auch keine Stöcke. Ein Wildbienenweibchen sucht sich einen geeigneten Nistplatz, sammelt darin Pollen und Nektar, welche der Larve später als Nahrung dient, legt Eier ab und schliesst die Brutkammer. Es findet keine weiterer Brutpflege oder ähnliches statt. Es gibt sogar wie bei den Vögeln Kuckucksbienen, die zu faul sind und ihre Eier einfach in fremde Brutzellen ablegen.


Wer  ungeduldig ist und eine Notlage in seinem Garten hat, wie heftiger Lausbefall und Ähnliches, kann natürlich auch beim entsprechenden Anbieter seines Vertrauens Larven bestellen. Leider bieten sehr viele Händler als Marienkäfer-Larven nur die weniger fleissige "australische" Variante (die mit den vielen Tupfen) an, welche die einheimische Variante verdrängt. Ich persönlich finde es total daneben, dass "ausländische" Marienkäferarten angeboten und so eingeschleppt werden. Damit werden die einheimischen Tiere verdrängt - das ist wie bei den invasiven Neophyten (fremde Pflanzen, welche die Einheimischen verdrängen).

Schutz des Insektenhotels

Auf dem Balkon braucht das Insektenhotel in erster Linie Schutz vor den bereits erwähnten Federviechern. Bei der Platzwahl kann man bereits eine gute Basis legen. Bei mir stehen Pflanzen vor den Hotels, welche diese verbergen und den Vögeln keinen Sitzplatz anbieten, sprich nicht so stabil sind, dass ein Vogel sich gemütlich davor setzen kann. Erschwerte Selbstbedienung!


Bis jetzt hat das gereicht - wenn das nicht reicht, dann empfehle ich einen Hasendraht vor/um das Insektenhotel zu  spannen oder eine Art Drahtkäfig zu bauen. Je nach Vogelbesuch bitte mit ausreichend Abstand zu den Eingängen. Es nützt nichts ein Drahtgeflecht direkt an den Kasten zu tackern, wenn ein Specht seine Freude an dem Hotel und seinen Bewohnern gefunden hat. Denkt an die langen Schnäbel ;-)

​Anmerkung Wildbienen vs. Honigbienen

Eine ganz kurze Bemerkung zum Thema Honigbienen und Wildbienen. Wie bereits erwähnt, leben die wilden Bienen solitär und die Honigbienen in Völkern. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Wildbienen weniger weit fliegen wie unsere Honigbienen. Daher ist es wirklich wichtig, dass das Nahrungsangebot stimmt. Der aktuelle Trend, dass viele Leute zu Hobby-Imkern werden ist zwar auf der einen Seite toll - aber die Medaille hat immer zwei Seiten. Durch den erweiterten "Wirkungskreis" der Honigbienen, wir den verwandten Wilden das Futter streitig gemacht. 

Die Milbenplage, welche ganze Honigbienenvölker dahinrafft ist leider auch bei den Wildbienen angekommen. Und die Wildbienen können nicht so gut betreut und kontrolliert werden, wie die Bienenstöcke der Imker.


Es gibt jedoch Anbieter wie ein Spinoff der ETH Zürich, wo man ein Wildbienenheim mit einem Zusatzabo kaufen kann. Im Abo wird die Innenbox mit den Bruten im Herbst eingeschickt. Im Service werden die Parasiten entfernt, die Brut gesichert, die Box gereinigt und mit einer Startpopulation für die nächste Saison bestückt. Auf der Seite von Wildbiene und Partner erfährt man mehr darüber, zu den Wildbienen etc. Reinschauen lohnt sich. Kritisch hinterfragen auch. Denn es wird regelrecht "ausgemistet" - auch was hätte bleiben dürfen (zumindest nach meinem aktuellen Kenntnisstand.


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