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Zwischen Kisten, Ton, Pflanzen & Gartenbewohnern

"Umzugsromantik" im goldenen Herbst

Der Herbst zeigt sich von seiner schönsten Seite: goldenes Licht, kühle Nächte und Tage, die nach Erde und Laub duften. Eigentlich wäre jetzt der Moment, um nach freien Pflanzstellen zu suchen, dekorative Zweige zu schneiden oder einen herbstlichen Kranz zu binden. Oder einfach mit Imi durch den raschelnden Garten zu laufen – dieser Übergang zwischen Sommer und Winter hat für mich immer etwas Magisches.


Dieses Jahr allerdings stehen andere Dinge im Mittelpunkt. Statt Blumenzwiebeln zu setzen, werden Kisten gepackt, Regale abgebaut und Erinnerungen transportiert. Der Umzug ist jetzt unser grosses Thema – und wie es so ist, wenn Altes endet und Neues beginnt, mischen sich Wehmut und Vorfreude.

Herbststimmung im Garten - Früchte vom Zierapfel Evereste

Abschied vom alten Garten

Im Garten geht es gerade ums Loslassen. Der Rückbau unseres Gartens ist in vollem Gange. Weil wir Mieter sind, müssen Beete, Kompost und vieles mehr von dem naturnahen Gartenparadies wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht werden. Unter den Platten und Wurzeln entdecken wir jede Menge Bewohner – kleine Tiere, die sich schon auf die kalte Jahreszeit eingestellt haben. Kröten, Molche, Blindschleichen, Marienkäfer und unzählige Insekten, die sich ihre Verstecke für den Winter gesucht hatten. Es schmerzt, sie aufzuscheuchen. Doch besser jetzt, während es draussen noch mild ist, als später mitten im Winter, wenn sie tief schlafen.


Die Tage sind noch warm – rund 15 Grad – und die Nächte liegen bei etwa fünf. Das gibt allen im Garten Zeit, sich neu einzurichten, bevor der Winter kommt. Während ich zwischen Blättern und Wurzeln werkle, schweift mein Blick automatisch zu den Schlehen. Ihre blau schimmernden Früchte hängen prall an den Zweigen. Ich beobachte sie jedes Jahr – und weiss: Erst wenn die Amseln kommen und zu picken beginnen, ist der richtige Moment. Dann sind sie genussreif. Noch aber hat der Frost seinen Job nicht getan – zum Glück. Sonst wären ein paar unserer tierischen Mitbewohner vermutlich ziemlich verärgert über unseren Rückbau.


Buntes Treiben im neuen Atelier

Im neuen Zuhause entsteht langsam das neue kreative Herzstück: das Atelier. Die Wände sind gestrichen, der Boden gestrichen, schabloniert und versiegelt, der grosse Holztisch steht, und die Kommoden sind bereit fürs Werkzeug. Noch ist kein Werkzeug an seinem Platz, aber das System steht. Nur mein pinker Schrank – offiziell Farbcode „Pfingstrose“ – streicht sich irgendwie nicht von selber fertig.


Der Raum riecht nach Farbe, Holz und Vorfreude. Noch wirkt alles aufgeräumt. Aber das wird nicht lange so bleiben. Sobald die Kommoden und Schränke eingeräumt sind, darf das kreative Chaos auf diesen 10 Quadratmetern zurückkehren. Dann kommen Ton, Glasuren und Ideen wieder zum Zug – und das Atelier wird wieder das, was es sein soll: ein Ort für kreative Experimente, meditatives Modellieren und plappernden Hörbüchern.


Erste Momente im neuen Zuhause

Wir haben sogar schon einmal dort gekocht – mitten im Durcheinander. Zwischen Kartons, Farbdosen und offenen Werkzeugkisten lag plötzlich der Duft vom Abendessen in der Luft. Ganz unspektakulär – aber das war der Moment, in dem das neue Zuhause plötzlich greifbar wurde.


Imi, unser Haus- und Hof-Sheriff, ist schon mittendrin. Er hat sein Revier längst erkundet, kennt schon fast jede Ecke, hat die besten Aussichtspunkte getestet und sucht noch seinen Lieblingsplatz, wo er den vollen Überblick hat – der kleine Kläffer ;-) Zwischen Baustellenromantik und Herbststunden benimmt er sich, als hätte er das alles schon immer bewacht. Eigentlich müsste ich ihm ein Sheriff-Stern ans Halsband friemeln.


Funkloch inklusive

Das neue Zuhause liegt in einem kleinen Funkloch. Telefonieren? Internet? Nur Notruf möglich. Oder mein über 10 Jahre altes Handy ist einfach zu alt. Noch eine Baustelle für sich. Und trotzdem – oder genau deswegen – fühlt sich das entschleunigend an. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht. Ein bisschen digitaler Detox passt gerade gut – stattdessen riecht es nach Farbe und hoffentlich bald Kaffee – der Instantkaffee war so übel, dass ich die Kaffeemaschine auch bereits gezügelt habe. Hab ja noch die Bialetti im alten Zuhause.


Ein Umzug im Herbst passt irgendwie. Die Natur zieht sich zurück, im Haus entsteht Neues, und überall riecht es ein bisschen nach Veränderung und Farbe. Kisten türmen sich bis zur Decke – was nicht weiter tragisch ist bei einer Deckenhöhe von knapp 2 Metern. Aktuell herrscht an beiden Orten in Haus und Garten das Chaos. Darum bleibt es hier für eine Weile etwas leiser. Alles braucht seinen Platz, und irgendwann hab ich auch wieder die Hände am Ton. Ich kann es kaum erwarten – bin voll auf Entzug....aber dies Prioritäten eben..... seufz.







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