Ich brauche bei dem Gedankenexperiment keine Pro- und Kontraliste. Für mich zählt nur machbar oder nicht. Wenn nicht machbar, dann hat es sich erledigt. ABER natürlich ist mein helvetischer Dickschädel darauf getrimmt, Dinge machbar zu denken. Hirnzellenakrobatik ahoi! Wo ein Wille...bla bla bla ;-) Aber was will ich denn nun genau?
Zuhause ist wo
...ich mich wiederfinde. Kreativ tätig sein kann, mich geborgen fühle und es ruhig ist. Mein Tinnitus und ich mögen keinen Dauerlärm. Ich möchte auf jeden Fall:
Hell und viel Luft und Licht, wo "gearbeitet" wird
Eine Ecke, wo ich nähen, zeichnen und basteln kann, ohne jedes Mal alles Wegräumen zu müssen
Eine Ecke, wo ich all mein Kreativmaterial lagern kann – das nimmt mehr Platz wie meine Kleider
Eine Ecke als Arbeitsplatz mit Laptop, Bildschirm & Drucker, Scanner
Eine kuschelige Leseecke und Platz für meine Lieblingsbücher
Eine Küche mit Platz für den Vorrat (Einmachgläser), meine Lieblingsgeräte (Slowcooker, Küchenmaschine, Waffeleisen, Mixer) und einer grossen Keramik-Spühle, Gewürzregal für meine Sammlung, ....
Einen Backofen, mindestens 2 Herdplatten, Kühlschrank ohne TK-Fach
Ein Platz für Küchenkräuter / Tinygarden ;-)
Einen "Bunkerraum" für Material, das nicht oft benötigt wird, aber nötig ist (Racletteofen, Einkochtopf, Destille)
Ein Badezimmer MIT Badewanne und MIT Türe
Eine Waschmaschine mit Tumblerfunktion
Ein Schlafzimmer, dass ich ohne Kletterkunststücke erreiche (Frau wird nicht jünger) und in die Sterne gucken kann (Dachfenster)
Eine Ecke, wo sich auch der Hund wohlfühlt und seine "Inventar" gelagert werden kann
Ein Kaminofen für heimelige Wärme sorgt
Unabhängigkeit
...ich möchte das Tinyhouse – wenn mobil – ohne grossen administrativen und organisatorischen Aufwand von A nach B fahren (lassen) können. Je selbständiger desto besser. Das Haus soll auch ohne Wasser- und Stromanschluss brauchbar sein. Sprich Frisch- und Grauwassertanks müssen verbaut sein. Wie das dann mit dem Pumpen funktioniert, weiss ich noch nicht ;-) Heizen und kochen mit Holz und/oder Gas muss möglich sein.
Aktuell würde ich wohl eher keine Solarzellen montieren – ich weiss einfach noch zu wenig darüber, ob es sich auf der kleinen Dachfläche überhaut lohnen würde vs. Kosten und Gewicht. Hätte ich einen langfristigen Stellplatz, wo ich immer wieder zurückkehre, würde ich eine Solaranlage lokal aufbauen, den ich "anzapfen" kann, wenn ich nicht gerade unterwegs bin.
Unverzichtbar
Ich weiss nicht, ob ihr das kennt. Es gibt so gewisse Dinge, die man unter praktisch keinen Umständen weggeben möchte. Bei mir gibt es die. Wie der alte Schrank der Urgrosseltern, das Kistenbett dazu und der schöne grosse Eichentisch (es lebe die Gewichtsgrenze!). Ausserdem liebe ich meinen alten Ohrensessel mit Fussbänklein, wo ich Stunden mit Handarbeiten, Lesen und Zeichnen verbringe....
Alle die Dinge sind nicht wirklich wertvoll – aber für mich eben doch. Daher werde ich versuchen, alles, was ich wirklich liebe in das Tinyhouse sinnvoll zu integrieren. Vielleicht klappt es ja. Zumindest bietet der alte "Dädi-Schrank" Stauraum. Der Eichentisch könnte die Kreativecke und Essplatz sein – mit einer Truhenbank, die man darunter stellen kann.
Mehrfachnutzen
Ich muss auf jeden Fall dafür sorgen, dass viele Dinge nicht nur den ursprünglichen Nutzen decken, sondern auch Stauraum oder eine zusätzliche Anforderung erfüllen. Sprich die Badezimmertüre zb. eine Schiebetüre ist, die gleichzeitig ein Regal für Hundespielzeug, Leinen etc. beherbergt, die Treppen ins Schlafloft Schubladen, sprich Stauraum bietet und vieles irgendwie "klappbar" oder im "Schublademodus" untergebracht ist.
Summa summarum
Das "übermütige" Wunschkonzert könnte einen derben Dämpfer einfahren, wenn es an das "Puppenhaus" geht. Ein Notizbuch mit den Massen meiner Möbel-Lieblinge ist eröffnet. In InDesign habe ich mir Aufbauplatten/Grundrisse (Vogelperspektive) gezeichnet. Einmal mit 3 Meter Breite (benötigt Sondergenehmigung) und einmal mit 2,55 Meter Breite (ohne Sondergenehmigung). Rund um um den Grundriss habe ich Wände von 15 cm Tiefe eingezeichnet. Das sollte (hoffe ich) für Leitungen, Isolation, Fenstermontage und Aussenverkleidung reichen. Die Länge habe ich mit Technik-Erkerschrank (Wasserfilter, Durchlauferhitzer, Gasflaschen etc.) draussen auf maximal 10 Meter ausgelegt. Aber nach Möglichkeit wäre mit kürzer lieber. Über 10 Meter wird etwas "tricky" denke ich. Die maximal zugelassene Tinyhouse-Höhe beträgt 4 Meter. Inklusive Anhänger – also von der Strasse bis zur Dachspitze.
Die Zuglänge von Tinyhouse inklusive Zugfahrzeug darf in der Schweiz die 18,75 m nicht überschreiten. Ausserdem renne ich dann in das berüchtigte "Gewichtproblem". Ich darf zwar mit meinem Führerschein ein Zug-Gesamtgewicht (inkl. Zugfahrzeug) von 14 Tonnen bewegen – vorausgesetzt der Anhänger hat eine Druckluftbremse, angepasste Kupplung und 25 % der Anhängerlast liegt auf der Antriebsachse von einem Fahrzeug, das dieses Gewicht auch problemlos bewältigen kann.... wie war das mit Benziner- und Dieselfahrzeugen? Der nette Herr vom Strassenverkehrsamt hat mir einen Dodge RAM empfohlen.... ich hoffe dass in meinem gesetzten Zeitrahmen noch Alternative auftauchen. Denn ich glaube nicht, dass ich die 3,5 Tonnen-Grenzen wirklich einhalten kann. Maximal im Leergewicht - aber wer will schon alle 2 Jahre das ganze Tinyhouse räumen, wenn man zum Vorführen gehen muss?
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